Der erste Abgott starrt zurück, sieht nie das Jetzt, das ganze Stück.
Gesperrt in eine ferne Welt, die weiter auseinanderfällt.
Er schwelgt in allem das geschah, in dem was er einst fühlte, sah.
Allmählich tropft das Fläschlein leer, der erste Abgott sieht nicht mehr.

Der zweite Abgott, er vergisst, er ist und bleibt ein Hedonist.
Blickt nie zurück und nie nach vorn, wurd tausendmal schon neugebor’n.
Er fühlt sich sehr spirituell, doch Früher ist des Heutes Quell.
Aus Fehlern lernen kann er nicht, im Heute lebend lebt er schlicht.

Der dritte Abgott lebt nach Plan, so wurde aus dem Plan ein Wahn.
Er fragt und bangt was morgen wird, bis davon ihm der Kopf zerschwirrt.
Hat sich schon Tausendes erdacht und hat am Ende nichts gemacht.
Verlor schon lange seine Mitte, gefallen träumend weint der Dritte.

Verschreib dich nicht einem, verschreib dich nicht zweien.
Ein Gott kann nur werden aus Abgöttern dreien.

Birger Stepputtis, 05.08.2022 — 25.12.2022